Holm Putzke

Antrag auf Einführung eines 365-Euro-ÖPNV-Schülertickets

A. Problemlage: Viele Schüler zahlen im Stadtgebiet Passau deutlich mehr für ihre Tickets als Studenten für das bundesweit gültige Deutschlandticket. Gleichzeitig sind Schülertickets auf die einfache Ausbildungsstrecke begrenzt und nur im Jahresabo erhältlich; in den Ferien und am Wochenende gelten sie nur eingeschränkt. Das belastet Familien, schränkt die Mobilität von Kindern und Jugendlichen unnötig ein und fördert weiterhin das „Elterntaxi“. Die Folgen: mehr Verkehr, mehr Unfallrisiko – vor allem zu Schulbeginn – sowie höhere Belastung für Umwelt und Infrastruktur.

B. Lösungsvorschlag: Ich stelle den Antrag, Folgendes zu beschließen:

  1. Die Stadt Passau (Stadtwerke) führt ein ermäßigtes 365-Euro-ÖPNV-Schülerticket ein.
  2. Das Ticket gilt für das gesamte Stadtgebiet Passau, an sieben Tagen pro Woche, ganzjährig (inkl. Ferienzeiten), ohne Beschränkung auf den Schulweg.
  3. Die Stadt Passau verhandelt mit den Stadtwerken über die Einführung eines solchen Tickets sowie eine angemessene kommunale Bezuschussung.
    C. Begründung: Die Schlechterstellung von Schülern gegenüber Studenten wird beseitigt; Schüler werden kostenseitig begünstigt und erhalten eine flexible Mobilitätsoption. Weitere Gründe sind:
     Die Bindung an eine einzige Strecke ist realitätsfern. Kinder und Jugendliche pendeln nicht nur zwischen Schule und Zuhause, sondern auch zu Sport, Musikschule, Vereinen, Ehrenamt oder Freunden. Ein vollwertiges Ticket verbessert Mobilität und Teilhabe und entlastet Familien organisatorisch.
     Weniger Elterntaxis auf stark befahrenen Routen verringern Unfallrisiken und entschärfen die Verkehrssituation vor Schulen.
     36–39 Euro im Monat für ein eingeschränktes Ticket sind spürbar. Eine Absenkung auf ein 365-Euro-Ticket ist ein direkter, sinnvoller Beitrag, besonders für einkommensschwächere Haushalte.
     Günstige, einfache Tickets fördern die Nutzung des ÖPNV von klein auf. Das steigert Auslastung und stabilisiert langfristig das Angebot. Gleichzeitig unterstützt die Maßnahme kommunale Ziele nachhaltiger Mobilität.
     Weniger Kurzstrecken im Auto bedeuten weniger CO₂, weniger Lärm, weniger Parkdruck. Kinder lernen klimafreundliche Mobilität kennen.
     Familienfreundliche Verkehrspolitik ist ein Standortvorteil und stärkt Bindung und Zuzug junger Familien.
     Art. 2 Abs. 1 SchKfrG legt nur fest, wann eine kostenlose Beförderung verpflichtend ist. Er hindert Kommunen nicht daran, freiwillig bessere oder günstigere Angebote zu schaffen. Die Maßnahme ist kommunalrechtlich zulässig. Für die Bezuschussung ist der Mehrbedarf ggf. der Rücklage zu entnehmen.
    Ein 365-Euro-ÖPNV-Schülerticket gibt es bereits etwa im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg, im Nahverkehrsverbund Mainfranken (Würzburg, Schweinfurt etc., dort sogar teilweise mit einem Gemeindeanteil, z.B. 50 Euro, was das Ticket weiter verbilligt), im Münchner Verkehrsverbund oder in den Verkehrsverbünden Regensburg, Augsburg und Verkehrsverbund Großraum Ingolstadt.
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