Holm Putzke

Antrag: Wieder-Einführung und Ausbau familienfreundlicher Saison- und Familienangebote in der Eisarena und anderswo

Die Stadt Passau hat alle Jahres- und Familienkarten gestrichen. Begründung: geringe Verkaufszahlen und hoher Verwaltungsaufwand. Für Familien und Kinder, die regelmäßig laufen, wird der Besuch damit deutlich teurer. Im PNP-Beispiel steigt der Preis für ein Kind, das über die ganze Saison jedes Wochenende laufen will, von früher rund 80 Euro (Saisonkarte) auf über 200 Euro mit den neuen 10er-Karten. Viele Eltern kritisieren, dass Passau damit die Familienfreundlichkeit konterkariert, während umliegende Städte weiterhin günstige Saison- und Familienangebote haben.

ANTRAG

  1. Die Stadt Passau führt zur Saison 2026/27 wieder Saisonkarten für den Publikumslauf in der Eisarena ein, mindestens in den Kategorien Kinder/Jugendliche/Familien.
  2. Zusätzlich wird eine Familiensaisonkarte eingeführt, die mindestens folgende Konstellation umfasst:
     bis zu zwei Erwachsene und deren Kinder,
     ausdrücklich eingeschlossen: alleinerziehende, Patchwork-Familien und Großeltern mit Enkeln.
  3. Die Verwaltung wird beauftragt, ein familienfreundliches Preismodell zu erarbeiten, das sich an folgenden Eckpunkten orientiert:
     Preisniveau für Saisonkarten im Bereich vergleichbarer Städte (etwa Landshut und Deggendorf),
     deutliche finanzielle Entlastung für Familien und Kinder, die regelmäßig die Einrichtungen nutzen (mehrfach pro Woche/ganze Saison),
     sozialverträgliche Staffelung für einkommensschwache Haushalte.
  4. Zur Reduzierung des Verwaltungsaufwands entwickelt die Stadt ein digitales oder kartenbasiertes System (z.B. Chipkarte, QR-Code, Online-Registrierung), mit dem Saison- und Familiensaisonkarten
     online oder an einer zentralen Stelle erworben,
     an der Eisarena unkompliziert kontrolliert werden können und damit der bisherige hohe Kassenaufwand minimiert wird.
  5. Die Stadt prüft ergänzend folgende Familien- und Sozialbausteine und berichtet dem Stadtrat:
    a) Einbindung der Eisarena in ein kommunales Familien- bzw. Sozialpass-System, das für einkommensschwache Familien zusätzliche Ermäßigungen vorsieht.
    b) Einführung von Mehrkind-Ermäßigungen (ab dem dritten Kind reduzierte oder entfallende Kosten).
    c) Kooperationen mit Schulen, Jugendverbänden und Sportvereinen, um Kontingente vergünstigter Saisonkarten für Kinder und Jugendliche zur Verfügung zu stellen.
  6. Für die Saison 2025/26 wird – solange noch keine Saisonkarten verfügbar sind – ein Übergangsmodell beschlossen, das
     den Preis der 10er-Karten für Kinder/Jugendliche vorübergehend senkt oder
     eine zusätzliche „Vielnutzer-Karte“ einführt, um die Härten der aktuellen Saison für Vielnutzerfamilien abzufedern.
  7. Die Verwaltung legt dem Stadtrat bis Ende Februar 2026
     einen konkreten Tarifvorschlag,
     eine Kosten-Nutzen-Abwägung (inkl. Verwaltungsaufwand) und
     einen Vorschlag zur Evaluation (z.B. nach zwei Saisons) vor.
  8. Zudem wird die Verwaltung prüfen, ob es möglich ist, für sämtliche kommunale Sporteinrichtungen einheitliche Saison- oder Familienkarten einzuführen.

BEGRÜNDUNG

  1. Familienfreundlichkeit als kommunales Ziel
    Die Stadt Passau betont in vielen Bereichen ihren Anspruch, familienfreundlich zu sein. Für Kinder und Jugendliche – insbesondere in den Wintermonaten – ist die Eisarena eine zentrale, wetterunabhängige und vergleichsweise niederschwellige Bewegungsmöglichkeit. Wer hier regelmäßig Sport treiben kann, profitiert gesundheitlich, sozial und sportlich.
    Ohne Saison- und Familiensaisonkarten werden gerade diejenigen Familien bestraft, deren Kinder sich wirklich regelmäßig bewegen wollen. Für Haushalte mit mehreren Kindern sind die aktuell ausschließlich möglichen Einzeltickets und 10er-Karten finanziell deutlich belastender als frühere Saisonkarten.

  2. Vergleich mit anderen niederbayerischen Städten
     Landshut bietet Saisonkarten und Familienkarten für den Publikumslauf an und liegt beim Einzeleintritt unter dem Preisniveau Passaus.
     Deggendorf geht noch weiter und verfügt über eine Familiensaisonkarte sowie sehr breit angelegte Ermäßigungen.
     Straubing und Freyung arbeiten mit deutlich niedrigeren Einzeleintritts- und Mehrfachkartenpreisen sowie zusätzlichen Rabatten (Kurkarte, Ferienpässe).
     Plattling fördert aktiv die Nutzung des Deggendorfer Eisstadions durch ein eigenes Busangebot für Jugendliche.
    Passau ist damit derzeit die Stadt, die bei relativ hohem Preisniveau auf Saison- und Familiensaisonkarten verzichtet und auch keine vergleichbaren Alternativen (extrem günstige 10er-Karten, umfassende Rabattsysteme) anbietet.

  3. Verwaltungsaufwand ist lösbar
    Der von der Stadt angeführte hohe Verwaltungsaufwand für Saisonkarten ist nachvollziehbar – aber kein Sachzwang zur Abschaffung:
     Andere Städte mit ähnlichen Rahmenbedingungen bewältigen Saison- und Familiensaisonkarten organisatorisch.
     Moderne digitale Ticketsysteme und einfache Kundenkarten (Chipkarten, QR-Codes) reduzieren den Aufwand deutlich:
     einmalige Registrierung,
     einfache Kontrolle am Eingang,
     weniger Bargeldhandling an der Kasse.
    Anstatt Saisonkarten zu streichen, sollte Passau den Schritt in eine moderne Abwicklung gehen.

  4. Soziale Teilhabe und Prävention
    Regelmäßiges Eislaufen im Besonderen und Sport im Allgemeinen ist nicht nur Freizeitspaß, sondern auch Prävention:
     Bewegung stärkt körperliche und psychische Gesundheit,
     die Eisarena ist ein Treffpunkt für Jugendliche, der bindet und Alternativen zu rein digitaler Freizeit bietet,
     günstige Saison- und Familienangebote fördern soziale Teilhabe gerade derjenigen Kinder, deren Eltern nicht jeden Einzeleintritt locker zahlen können.
    Wenn andere Kommunen in Niederbayern über Saisonkarten, Familienangebote oder sehr günstige Preise den Zugang erleichtern, sollte Passau nicht hinter diesem Standard zurückfallen, sondern ihn mindestens erreichen.

  5. Planbare Einnahmen statt nur Einzelumsätze
    Saison- und Familiensaisonkarten bringen der Stadt:
     Planbare Einnahmen zu Saisonbeginn,
     eine stärkere Bindung von Familien und „Stammkunden“,
     positive Öffentlichkeitswirkung („Passau unterstützt aktive Kinder und Familien“).

Gerade vor dem Hintergrund stagnierender Einnahmen und steigender Kosten kann ein solides, gut kalkuliertes Saisonkartenmodell wirtschaftlich sinnvoller sein als der Verzicht darauf – insbesondere, wenn gleichzeitig der Verwaltungsaufwand gesenkt wird.
Der Antrag verlangt nicht, dass Passau „blind“ alte Konditionen übernimmt, sondern dass die Stadt auf Basis der positiven Beispiele in anderen Städten ein zeitgemäßes, digital abwickelbares und klar familienfreundliches Tarifmodell entwickelt. Die Abschaffung der Saisonkarten ohne adäquaten Ersatz ist im regionalen Vergleich weder sozial noch familienpolitisch überzeugend.

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