Holm Putzke

Gegenantrag zur geplanten Aufstockung des Parkhauses am Klinikum Passau

Die CSU beantragt, das Parkhaus am Klinikum Passau aufzustocken, um den wachsenden Bedarf an Stellplätzen abzudecken. Dieser Antrag greift in jeder Hinsicht zu kurz. Der Vorstoß der CSU-Fraktion hat zur Folge, dass die Innenstadt immer mehr mit Autos verstopft und Menschen wertvolle Lebenszeit im Stau verbringen. Statt immer mehr Autos in die Stadt zu ziehen, brauchen wir ein Mobilitätskonzept, das die Erreichbarkeit zum Beispiel des Klinikums auch ohne eigenes Auto gewährleistet. Es geht um effiziente, nachhaltige und realistische Lösungen – nicht um eine Automobil-Logik aus den 1990ern.

  1. Grundsatz: Weniger Autoverkehr statt mehr Parkraum
    Mehr Parkplätze bedeuten zwangsläufig mehr Autoverkehr, insbesondere in einer ohnehin hoch belasteten städtischen Infrastruktur. Wer Parkkapazitäten ausweitet, lädt mehr Verkehr ein, mit allen Folgen: Stau, Lärm, CO₂-Ausstoß, Flächenverbrauch. Passau hat andere Möglichkeiten.

  2. Konkrete Alternativen zur Aufstockung des Parkhauses

a) Nutzung der Parkplätze der Universität Passau außerhalb der Stoßzeiten

  • Die Universität verfügt über mehrere größere Parkflächen, die insbesondere in den Abendstunden, am Wochenende sowie in den Semesterferien weitgehend ungenutzt sind.
  • Durch eine Kooperation zwischen Stadt, Klinikum und Universität könnten diese Parkflächen für Klinikbesucher und Mitarbeiter mitgenutzt werden, insbesondere für planbare Besuche oder Schichten außerhalb der Hauptverkehrszeiten.

b) Park-and-Ride-Systeme ausbauen

  • Einrichtung von P+R-Flächen an den Zufahrtsstraßen, von denen regelmäßig Busse oder Shuttle-Dienste zum Klinikum, dem Bezirkskrankenhaus und der Kinderklinik fahren. Seit Jahren wird darüber diskutiert – geschehen ist bislang nichts.
  • Kombitickets für Mitarbeiter und Besucher der medizinischen Einrichtungen zur Nutzung von Parkplatz + ÖPNV.

c) ÖPNV stärken

  • Der Stadtbusverkehr muss auf den Passauer Medizinstanddort mit Klinikum, Bezirkskrankenhaus und Kinderklinik besser abgestimmt werden.
  • Direkte Linien zum Klinikum, Bezirkskrankenhaus und zur Kinderklinik aus verschiedenen Stadtteilen und umliegenden Gemeinden.
  • Günstige Monatstickets für Mitarbeiter, Besucher und Begleitpersonen.

d) Radverkehr fördern

  • Ausbau der Fahrradabstellanlagen am Klinikum, inklusive überdachter und gesicherter Stellplätze.
  • Zuschüsse oder Anreize für Mitarbeiter, die per E-Bike oder Fahrrad pendeln.

e) Digitales Parkraummanagement und intelligente Auslastungssteuerung

  • Einführung eines digitalen Parkleitsystems zur Auslastungssteuerung bestehender Parkflächen.
  • Dynamische Tarife, um Kurzzeitparken zu priorisieren und Dauerparken zu vermeiden.
  1. Fazit: Mobilität statt Blechlawine
    Die Aufstockung des Parkhauses mag als einfache Lösung erscheinen, ist aber mal wieder ein undurchdachter Schnellschuss von Armin Dickl und der CSU-Fraktion. Es wird dadurch kein einziges strukturelles Problem gelöst. Gebunden werden öffentliche Mittel an ein Konzept von Mobilität, das nicht zukunftsfähig ist. Passau braucht keine weiteren Anreize für Autoverkehr, sondern intelligente Lösungen für Erreichbarkeit. Die Nutzung bestehender Parkflächen – etwa an der Universität – ist sofort umsetzbar. Die Kombination aus ÖPNV, Radverkehr, P+R und digitalem Management ist nachhaltiger, günstiger und sozial verträglicher.

Ich beantrage daher:

  • Verzicht auf die Aufstockung des Parkhauses am Klinikum
  • Prüfung und Umsetzung einer Kooperation mit der Universität zur Mitnutzung ihrer Parkflächen
  • Erstellung eines integrierten Mobilitätskonzepts für das Klinikum Passau, das alle genannten Alternativen berücksichtigt
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