Rücktritt von SWP-Geschäftsführer Prof. Dr. Stephan Prechtl – ein politisches Armutszeugnis mit Ansage
Der Rücktritt von Prof. Dr. Stephan Prechtl als Geschäftsführer der Stadtwerke Passau GmbH ist kein persönliches Scheitern, sondern das Ergebnis einer politischen Blockadehaltung. Wenn ein Geschäfts-führer nicht handeln darf, weil ihm die Politik ständig reinredet, ist Stillstand vorprogrammiert. Genau das ist hier passiert.
Die längst überfällige Reform des öffentlichen Personennahverkehrs wurde aus parteitaktischen Grün-den immer wieder vertagt. Während andere Städte ihren Nahverkehr modernisieren, hängt Passau fest im Verwaltungsmodus. Das ist nicht nur rückständig, sondern gefährlich – für die Wirtschaft, die Bürge-rinnen und Bürger und die Zukunftsfähigkeit der Stadt.
Prof. Dr. Prechtl hat in schwierigen Zeiten solide gearbeitet, Verantwortung übernommen und die Stadtwerke strukturell weiterentwickelt. Doch ohne Rückendeckung und Entscheidungsfreiheit kann kein Geschäftsführer erfolgreich sein. Dass er jetzt das Handtuch wirft, ist die logische Folge politischer Mutlosigkeit.
Der Aufsichtsrat – und damit auch sein Vorsitzender, Oberbürgermeister Jürgen Dupper – muss sich dieser Verantwortung stellen. Wegducken geht nicht mehr.
Ich fordere daher konkret:
- Sofortige Einsetzung einer unabhängigen Strukturkommission, zusammengesetzt aus externen Fachleuten, kompetenten Vertretern des Stadtrats und der Stadtwerke. Ziel: Eine ehrliche Analyse der Fehlentwicklungen und klare Vorschläge für die Zukunftsfähigkeit des Konzerns.
- Ein verbindlicher Zeitplan für die ÖPNV-Reform: keine neuen Prüfaufträge, keine endlosen Workshops mehr. Innerhalb von sechs Monaten muss ein konkretes Konzept zur Neuorganisation und Finanzierung des Nahverkehrs auf den Tisch.
- Klare Zuständigkeiten und Entscheidungsfreiheit für die Geschäftsführung: Der Geschäftsführer muss unternehmerisch führen dürfen, ohne politische Fesseln. Der Aufsichtsrat soll kontrollieren, nicht dirigieren.
- Transparente Kommunikation gegenüber der Öffentlichkeit: Bürgerinnen und Bürger haben ein Recht zu erfahren, warum wichtige Projekte scheitern. Schluss mit Hinterzimmerpolitik – Entscheidungen müssen nachvollziehbar werden.
- Personalpolitische Konsequenzen im Aufsichtsrat prüfen: Wer jahrelang Blockaden mitgetragen hat, sollte Verantwortung übernehmen – oder Platz machen für kompetente, mutige Nachfolger.
Dieser Rücktritt ist ein Alarmsignal. Wer daraus nicht lernt, nimmt sehenden Auges den weiteren Verfall eines wichtigen städtischen Unternehmens in Kauf. Es ist höchste Zeit, die politischen Spielchen zu beenden und wieder im Interesse der Stadt zu handeln – sachlich und entschlossen.